Frühe Schulden aus unüberlegtem Konsum und mangelndem Finanzwissen

Immer mehr junge Menschen sind in Deutschland überschuldet. In der Herbstumfrage des Inkassoverbands melden 46 Prozent der Inkassounternehmen, dass junge Verbraucher generell eine schlechtere Zahlungsmoral hätten als Erwachsene. Grund ist sehr meist der nicht verantwortungsvolle Umgang mit den eigenen finanziellen Ressourcen.

Laut der BDIU-Herbstumfrage sind es vor allem zu hohe Konsumausgaben (79 Prozent der Inkasso-Unternehmen bestätigen das) und ein nur mangelhaft ausgeprägtes Bewusstsein für Eigenverantwortung (72 Prozent haben eine entsprechende Beobachtung gemacht), die junge Verbraucher zwischen 18 und 24 Jahren in die Verschuldung bringen. 67 Prozent der Umfrageteilnehmer berichten, dass ein schlechtes Vorbild des Elternhauses Grund für Jugendverschuldung sei, 59 Prozent mahnen, dass das Thema nur unzureichend in den Schulen vermittelt werde.
 
Zu einem verantwortlichen Umgang mit Geld kann natürlich auch die Aufnahme von Krediten gehören. Wenn man weiß, dass man diese Schulden in einem überschaubaren Zeitraum wieder zurückzahlen kann, ist das kein unverantwortliches Verhalten. Dazu gehört allerdings auch, dass man sich nicht einfach für die Erfüllung von Konsumwünschen in finanzielle Abhängigkeiten begibt.
 
Letzteres scheint allerdings ein Problem vor allem junger Verbraucher zu sein. In der Herbstumfrage melden 83 Prozent der Inkassounternehmen, dass junge Schuldner Verbindlichkeiten bei Telekommunikationsunternehmen haben. 79 Prozent nennen Onlinehändler. Weitere Gläubiger, bei denen Verbraucher zwischen 18 und 24 Jahren in der Kreide stehen, sind demnach Versandhändler (57 Prozent der Inkassounter­nehmen haben eine entsprechende Angabe gemacht), Fitnessstudios (56 Prozent) und Internet-Serviceanbieter.

Bei älteren Verbrauchern (ab 25 Jahre) sieht das Bild völlig anders aus. Sie haben Verbindlichkeiten bei Banken und Kreditinstituten (78 Prozent der Inkassounternehmen melden das), darauf folgen mit größerem Abstand Versandhändler (64 Prozent), Telekommunikationsunternehmen (62 Prozent), Vermieter (60 Prozent) und Onlinehändler (58 Prozent).

Finanzwissen als Schlüssel zur Schuldenprävention
„Viele Jugendliche fühlen sich offensichtlich mit den Verlockungen, die ihnen unseren moderne Konsumwelt bietet, überfordert“, so die BDIU Vizepräsidentin Marion Kremer. „Umso wichtiger ist es daher, dass sie den Umgang mit Geld erlernen. Nicht jeder Jugendliche hat das Glück, dass ihn sein Elternhaus auf diese Herausforderungen vorbereitet. Daher sind die Schulen in der Pflicht. Sie müssen ihr Lernangebot so ausgestalten, dass allen Schülerinnen und Schülern die wichtigsten Fertigkeiten vermittelt werden, die sie benötigen, um in der heutigen, komplexen Wirtschaftswelt zu bestehen. Wir fordern: Der Umgang mit Geld muss ein Schulfach werden. Das ist ein gutes Mittel zur nachhaltigen Schuldenprävention.“
 
  
Quelle: BDIU