Immer weniger Unternehmensinsolvenzen

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen hat sich im dritten Quartal erneut auf Jahressicht verringert. Die Verbraucherinsolvenzen dagegen haben im Vergleich zum Vorjahr kräftig zugenommen, wenn auch nicht mehr ganz so stark wie noch im Vorquartal.
 
Nach einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes lag die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im September mit 1.936 registrierten Fällen um 10,8 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. Bezogen auf den Zeitraum Juli bis September lag die Zahl der Firmenpleiten um 6,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Damit hat sich der Rückgang der Unternehmensinsolvenzen im dritten Quartal beschleunigt (2. Quartal: -2,3%). Im ersten Quartal dieses Jahres waren die Firmenpleiten noch auf Jahressicht um 6,7 Prozent gestiegen. Insgesamt wurden in den ersten drei Quartalen dieses Jahres von den deutschen Amtsgerichten dem Statistikamt zufolge 24.483 Unternehmensinsolvenzen gemeldet und damit 0,9 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2009.
 
Im Vergleich zum Vorjahr weiter aufwärtsgerichtet bleibt dagegen die Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen. So mussten im dritten Quartal erneut 6,5 Prozent mehr Verbraucher Insolvenz anmelden als im Vorjahresquartal. Jedoch hat sich der Anstieg seit Beginn des Jahres deutlich abgeschwächt: Im ersten und zweiten Quartal waren die Verbraucherinsolvenzen noch um 13,0 bzw. 10,1 Prozent über dem Vorjahresniveau gelegen. Im September betrug die Jahresveränderungsrate dagegen nurmehr 0,2 Prozent. Insgesamt wurden in den ersten drei Quartalen 81.692 Verbraucherinsolvenzen gemeldet. Das ist ein Anstieg binnen Jahresfrist um 9,5 Prozent.
 
Unternehmensinsolvenzen, Verbraucherinsolvenzen, Insolvenzen von anderen privaten Schuldnern und Nachlässe zusammengenommen wurden in den ersten neun Monaten insgesamt 127.066 Insolvenzen registriert. Das waren 4,7 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2009. Die offenen Forderungen bezifferten die Gerichte in den ersten drei Quartalen 2010 auf 31,2 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatten die offenen Forderungen in diesem Zeitraum mit 75,2 Milliarden Euro mehr als das Doppelte betragen. „Dieser starke Rückgang der Forderungen ist darauf zurückzuführen, dass die Gerichte von Januar bis September 2009 mehr Insolvenzen von wirtschaftlich bedeutenden Unternehmen registrierten als von Januar bis September 2010“, so das Statistikamt.
 
Ausgehend von der bisherigen Entwicklung rechnet die Statistikbehörde im Jahr 2010 mit insgesamt rund 32.000 Unternehmensinsolvenzen (2009: 32.687) und etwa 110.000 Verbraucherinsolvenzen (2009: 101.102). Insolvenzen anderer privater Schuldner sowie Nachlässe mit eingerechnet gehen die Statistiker für das Gesamtjahr von 170.000 Insolvenzen aus (2009: 162.907).
 
Quelle: Destatis