infas Studie zur Internet-Kriminalität

8,4 Millionen Deutsche ab 18 Jahre sind nach einer aktuellen Studie des Bonner Sozialforschungsinstituts Infas in den vergangenen zwei Jahren nach eigenen Angaben Opfer eines Internetbetrugs geworden.
 
  • 5,4 Millionen sind bereits einmal auf eine Abofalle im Netz hereingefallen
  • 2,8 Millionen haben online bestellte oder ersteigerte Ware nicht erhalten
  • 1,5 Millionen Bundesbürger sind laut Selbstauskunft auf Phishingfallen hereingefallen
Von den erwachsenen Bundesbürgern, die über einen privaten Internet-Zugang verfügen und zumindest gelegentlich surfen, sind 8,4 Millionen bereits auf eine der von infas  abgefragten Betrugsarten hereingefallen: eine Abofalle, eine Phishingmail oder einen Betrug beim Onlinekauf, einer Onlinebuchung oder einer Internetauktion. Rund 100.000 Surfer waren in den vergangenen zwei Jahren von allen drei Delikten betroffen.

Rang I - Abofallen
Elf Prozent der Internetsurfer, hochgerechnet 5,4 Millionen Personen, sind nach eigenen Angaben in den vergangenen zwei Jahren Opfer einer Abofalle geworden. Sie haben also beispielsweise bei angeblichen Gratis-Gewinnspielen oder Downloads unbeabsichtigt einen Vertrag oder ein Abonnement abgeschlossen.
 
Rang II - Warenbetrug
Rund sechs Prozent der Onliner (2,8 Millionen) haben bereits einmal im Internet Ware bestellt oder ersteigert und bezahlt, aber nicht erhalten. Bei den regelmäßigen Onlinekäufern ist der Anteil mit 16 Prozent mehr als doppelt so hoch. Auch hier bestimmt vor allem die Chance, Opfer zu werden, das Risiko. Erfahrung beim Online-Shopping schützt dabei nur begrenzt.
 
Rang III - Phishingmails
E-Mails, mit denen Betrüger versuchen, an Daten von Nutzern zu gelangen, um auf deren Kosten einzukaufen oder Zugriff  auf fremde Konto zu erlangen, spielen unter den Betrugsformen im Internet noch eine vergleichsweise geringe Rolle. Drei Prozent der Internetnutzer, und damit hochgerechnet 1,5 Millionen Bundesbürger haben dadurch einen zumindest kurzfristigen finanziellen Schaden erlitten. Unter jenen, die mehrmals pro Woche oder täglich im Internet einkaufen, ist der Anteil mit neun Prozent etwa dreimal so hoch.
 
Ob eine Person Opfer eines Internetbetrugs wird, hängt nach der Umfrage fast ausschließlich von der Intensität ihrer Online-Aktivitäten ab. Je häufiger jemand online Waren oder  Dienstleistungen einkauft, desto häufiger hat er bereits Erfahrungen mit Betrug beim Online-Shoppen gemacht. Für Phishingmails und Abofallen gilt dies ebenso: Je häufiger jemand im Internet surft, desto öfter wird er Opfer dieser Betrugsformen.
 
Unerfahrene Neulinge werden im Netz also nicht überdurchschnittlich oft "über den Tisch gezogen". Erfahrene und häufige Surfer, die die Gefahren eigentlich kennen dürften, trifft es öfter.

Soziodemogafische Merkmale wie Alter, Geschlecht oder Einkommen haben praktisch keinen Einfluss auf das Risiko, im Internet betrogen zu werden. Weder werden ältere Surfer öfter Betrugsopfer, noch treffen Internetdelikte bevorzugt Reiche, ebenso wenig schützt eine hohe formale Bildung vor Unbill im Netz.
 
Die 8,4 Millionen Deutschen, die laut Selbstauskunft Opfer eines Online-Betrugs wurden, belegen eindrucksvoll, dass sich das Internet als Gebiet der Kriminalität etabliert hat. Der Zusammenhang zwischen Online-Aktivität und Betrugsrisiko lässt erwarten, dass die zahl der Delikte in den kommenden Jahren noch deutlich zunehmen wird. Zum einen steigern viele Surfer ihre Onlinefrequenz noch oder kaufen häufiger im Netz; zum anderen gewinnt das Internet nach wie vor neue Nutzer hinzu.

Quelle: infas Pressemitteilung