Inkassoverband: Konsumschulden sind schädlich für die Wirtschaft

Trotz guter Konjunktur gibt es in Deutschland weiterhin eine hohe Zahl überschuldeter Verbraucher. Jeder zehnte Erwachsene hat  so viele Verbindlichkeiten angehäuft, dass er nicht dazu in der Lage ist, jemals aus eigener Kraft all seine Schulden wieder abzubauen.
 
Gründe für Überschuldung sind oft Arbeitslosigkeit, Krankheiten oder unvorhergesehene Lebensereignisse wie Ehescheidungen, berichtet der Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU), in seiner aktuellen Trendumfrage. Aber auch eine unwirtschaftliche Lebensführung könne zu einer Überschuldung führen.
 
Die Erfahrung der Inkasso-Verbandsmitglieder zeigt zudem: Viele überschuldete Erwachsene haben bereits in jungen Jahren Schulden aufgenommen, etwa um sich eine neue Jeans, neue Schuhe oder Elektronik wie zum Beispiel ein neues Handy zu leisten. Gegen solche Konsum-Überschuldung muss dringend etwas unternommen werden, denn sie ist ein Gift für eine nachhaltige Wirtschaft. Wenn Unternehmen das ihnen zustehende Geld nicht erhalten, weil ihre Kunden den Überblick über ihre Finanzen verloren haben, geht das letztlich auf Kosten aller.“
 
Erwachsene Verbraucher (25 Jahre und älter) stehen laut 83 Prozent der Inkassounternehmen vor allem bei Banken und Kredit­instituten in der Kreide – oft, weil sie Kredite zur Finanzierung von Autos oder Wohneigentum aufgenommen, somit also das Geld für eine längerfristige Lebensplanung investiert haben.
 
Weitere häufige Gläubiger von über 25-jährigen Schuldnern sind laut der BDIU-Umfrage Telekommunikationsunternehmen (67 Prozent der Inkassounternehmen machen eine entsprechende Angabe), Versandhändler (66 Prozent), Energieversorger (66 Prozent) und Vermieter (61 Prozent).

Dass Energieversorger und Vermieter einen so hohen Anteil haben, gibt dem BDIU Grund zur Sorge. Miete sowie Strom und Heizung sind die Forderungen, die Verbraucher unbedingt regelmäßig und pünktlich bezahlen sollten, damit man nicht in einer kalten Wohnung sitzt oder bei ausbleibenden Mietzahlungen sogar Gefahr läuft, sein Heim zu verlieren. Schuldner, die nicht in der Lage sind, für diese wichtigen Bereiche ihres Lebensunterhaltes aufzukommen, haben oft solch ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten, sodass sie dringend Hilfe – etwa bei einer staatlich anerkannten Schuldnerberatungsstelle – in Anspruch nehmen sollten .Ein Schuldner, der solcherart Hilfe in Anspruch nimmt, zeige, dass er bemüht ist, seine finanzielle Lage zu klären. Das erleichtere eine für beide Seiten akzeptable Lösung.

Ist der Betroffene allerdings nachhaltig  überschuldet, bleibt dem Gläubiger oft nur noch die Wahl, entweder über die Höhe von Vergleichszahlungen zu verhandeln oder aber im schlimmsten Fall seine Forderungen als uneinbringlich auszubuchen. Daher gilt auch hier: Besser als eine nachträgliche Schuldenbereinigung ist eine wirksame Schuldenprävention, damit Verbraucher erst gar nicht in finanzielle Schieflagen geraten und Gläubiger eine reelle Chance wahren können, ihre berechtigten Zahlungsansprüche durchzusetzen.

Quelle: BDIU