Klamme Kommunen zahlen nach wie vor schlecht

In der Herbstumfrage berichten 91 Prozent der Inkassounternehmen, dass die Rechnungstreue von Städten und Gemeinden unverändert schlecht ist. Darunter leiden zumeist das Handwerk und die lokale Wirtschaft vor Ort, für die die Kommunen einer der wichtigsten Auftraggeber sind.

Viele Kommunen kämpfen derzeit mit einer enormen Schuldenlast. In einer aktuellen Umfrage der Wirtschaftsberatung Ernst & Young unter 300 Kommunen mit mindestens 20.000 Einwohnern gibt jeder dritte Kämmerer an, nicht mehr damit zu rechnen, dass seine Kommune ihre Schulden noch aus eigener Kraft zurückzahlen könne. Wären sie privatwirtschaftliche Unternehmen, dann wären viele Städte und Gemeinden insolvenzreif verschuldet. Die Zeche dafür müssen die Bürgerinnen und Bürger bezahlen. In derselben Umfrage berichtet die Mehrheit der Finanzverwaltungen, Steuer- und Gebührenerhöhungen zu planen oder bereits durchgeführt zu haben. Bei bestehenden Leistungen soll der Rotstift angesetzt werden. In einer solchen Situation ist ein gutes Forderungsmanagement gefragt. Hier haben allerdings viele Kommunen Nachholbedarf.
 
Mehr als 16 Milliarden Euro offene Forderungen
So sind die Außenstände der Städte und Gemeinden bundesweit auf über 16 Milliarden Euro angestiegen. Immer mehr Kommunen setzen daher auf die Zusammenarbeit mit Inkassodiensten, um zumindest noch einen Teil dieser Außenstände zu realisieren, darunter die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden und Berlin-Marzahn. Weitere Kommunen sollen folgen. Das Land Hessen will nun noch einen Schritt weiter gehen und Gerichtskosten, die für die eigenen Behörden uneinbringbar sind, zumindest zu einem Teil über Inkassounternehmen einziehen. Ein entsprechender Gesetzesvorschlag liegt vor. Nach Ansicht des BDIU ist das eine gute Maßnahme nicht zuletzt für die Steuerzahler, die die Fehlbeträge ansonsten ausgleichen müssten.
  
Quelle: BDIU