So verbessern Sie die Liquidität im Unternehmen

Viele Unternehmen kämpfen regelmäßig mit Liquiditätsproblemen. Oft bleibt nur noch der Weg, den Kontokorrentkredit zu nutzen. Das ist teuer und verschärft die angespannte Liquiditätslage noch, weil ja zusätzlich hohe Zinsen anfallen. Dabei ist es oft gar nicht so schwer, aus eigener Kraft Geldmittel freizusetzen.
 
Tipp 1: Immer konsequent Skonto ziehen
 
Gewährt ein Lieferer Skonto, sollte man hiervon unbedingt Gebrauch machen, auch wenn man in diesem Fall den Kontokorrentkredit in Anspruch nehmen muss. Denn durch das Ziehen von Skonto hat man stets finanzielle Vorteile.
 
Beispiel: Ein Unternehmer kauft bei einem Lieferanten für 1.000 Euro Material. Der Lieferer bietet folgende Zahlungskonditionen: 30 Tage Netto oder 10 Tage 3% Skonto. Zahlt der Unternehmer nach 30 Tagen, muss er die vollen 1.000 Euro entrichten. Zahlt er nach 10 Tagen, muss er lediglich 970 Euro bezahlen. Unterstellt, er hat das Geld nicht zur Verfügung und muss seinen Kreditrahmen ausnutzen, zahlt er bei Zinsen von satten 15% für die verbleibenden 20 Tage 8,08 Euro an Zinsen (970 Euro x 15% / 365 Tage x 20 Tage). Unter dem Strich spart er damit immer noch knapp 22 Euro. Je höher der Betrag, desto größer die absolute Einsparung. Bei einem Jahresvolumen von 100.000 Euro beläuft sich die Einsparung schon auf gut 2.200 Euro.
 
Tipp 2: Eigenen Kunden Skonto anbieten
 
Umgekehrt kann es von Vorteil sein, seinen Kunden selbst Skonto anzubieten, da diese dann schneller zahlen und man früher einen Geldeingang verzeichnen kann. Allerdings muss Skonto immer in den Verkaufspreis eines Produktes oder einer Leistung eingerechnet werden, um den eigenen Gewinn nicht zu belasten oder sogar Verluste zu erzielen.
 
Beispiel: Ein Unternehmer kalkuliert für ein Produkt einen Nettopreis von 500 Euro inkl. einem Gewinn von 40 Euro. Das Unternehmen möchte seinen Kunden die Möglichkeit bieten, 3% Skonto zu ziehen, um den Geldeingang zu beschleunigen. Damit die Kosten gedeckt bleiben und der geplante Gewinn erzielt werden kann, muss der Betrieb die 3% auf die 500 Euro aufschlagen. Wichtig: Wenn Skonto aufgeschlagen werden soll, muss im Hundert gerechnet werden; also 500 Euro = 97% (100% - geplantem Skontosatz). Der gesuchte Wert, von dem der Kunde sich sein Skonto zieht, ist dann 100%. Berechnung für das Beispiel demnach: 500 * 100 / 97 = 515, 46 Euro. Wenn der Kunde von diesem Betrag 3% abzieht, kommt er auf die gewünschten500 Euro und das Unternehmen erzielt den Nettopreis, den es sich vorstellt.
 
Wird der Skonto nicht aufgeschlagen, zieht sich der Kunde 3% von 500 Euro ab und somit reduziert sich der Gewinn um 15 Euro (500 Euro – 3% = 485 Euro). Auch, wenn Rabatte in die Kalkulation aufgenommen werden, muss im Hundert gerechnet werden.
 
Praxis-Hinweis: Skontoersparnis auf der Rechnung ausweisen
 
Damit ein Kunde sofort sehen kann, wie viel er sparen kann, wenn er unter Ausnutzung der Skontofrist zahlt, kann sowohl der durch Skonto eingesparte Betrag als auch der noch zu entrichtende Wert separat auf der Rechnung ausgewiesen werden, z.B. Rechnungsbetrag 500 Euro abzüglich 3% Skonto = 15 Euro Ersparnis.
 
Tipp 3: Über längere Zahlungsziele mit Lieferanten verhandeln
 
Gewährt ein Lieferer keinen Skonto, sollte versucht werden, über längere Zahlungsziele zu verhandeln, etwa eine Ausweitung von 20 auf 30 oder 30 auf 40 Tage. Ob man mit den Verhandlungen Erfolg hat, hängt vom Verhandlungsgeschick, von der eigenen bzw. der Marktstellung des Lieferers ab ist und auch davon, ob man selbst bereit ist, im Extremfall den Anbieter zu wechseln. Kommt einem der Lieferer bei den Zahlungsfristen nicht entgegen, kann noch versucht werden, einen Bonus auszuhandeln, wenn man eine bestimmte Menge pro Jahr kauft.
 
Praxis-Hinweis: Anbieterwechsel gut überlegen
 
Kann mit einem Lieferer kein Konsens erzielt werden, besteht die Möglichkeit, zu einem anderen Anbieter zu wechseln. Dies sollte aber nicht nur wegen evtl. längerer Zahlungsfristen geschehen. Vor einem Wechsel muss geklärt werden, ob der neue Anbieter auch in Sachen Qualität, Preise, Lieferterminzuverlässigkeit oder Kulanzverhalten mit dem aktuellen Lieferer mithalten kann. Dies lässt sich z.B. durch Testkäufe und Testreklamationen herausfinden. Ist der neue Anbieter in diesen Dingen schlechter, sollte von einem Wechsel abgesehen werden.
 
Quelle: ProFirma