Trotz niedriger Arbeitslosigkeit über 100.000 Privatinsolvenzen

Trotz guter Wirtschaftslage ist ein Zehntel aller Verbraucher verschuldet. Die Folgen davon spürt auch die Wirtschaft.

In der Herbstumfrage des Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU) melden 95 Prozent der Inkassounternehmen, dass Überschuldung der Hauptgrund ist, warum Verbraucher ihre Zahlungsverpflichtungen nicht erfüllen. Im Interesse der Wirtschaft fordert der BDIU mehr Anstrengungen zur Schuldenprävention. Eine schnellere Restschuldbefreiung insolventer Verbraucher, wie sie die Bundesregierung anstrebt, schade der Wirtschaft. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen könnte dann auf bis zu 120.000 steigen. Für dieses Jahr erwartet der BDIU rund 101.000 Verfahren und damit einen leichten Rückgang gegenüber 2011 (103.289).

Die Überschuldungskrise der privaten Haushalte hält trotz guter Konjunktur und Niedrigständen bei der Arbeitslosigkeit nach wie vor an. In ihrer Herbstumfrage melden 95 Prozent der 560 befragten Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unternehmen, dass Überschuldung der Hauptgrund ist, warum Verbraucher ihre Verbindlichkeiten zurzeit nicht wie vereinbart begleichen. Weitere Gründe sind Arbeitslosigkeit (61 Prozent bestätigen das) sowie ein vorsätzliches Nichtbezahlen von Rechnungen (57 Prozent).
 
Überschuldung führt zu Dominoeffekt
Jeder zehnte Erwachsene in Deutschland gilt als überschuldet. Das heißt, er ist nicht mehr dazu in der Lage, aus eigener Kraft alle seine angehäuften Verbindlichkeiten zu begleichen. Die Folge von Überschuldung der Verbraucher sind Forderungsverluste bei Unternehmen, die wiederum im schlimmsten Fall bis zur Insolvenz einer Firma führen können: ein gefährlicher Dominoeffekt. Nach Meinung des Bundesverbands stellt die hohe Überschuldung der Verbraucher ist auf lange Sicht eine nicht zu unterschätzende Gefahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland dar.
  
Quelle: BDIU