Umfrage Bundesverband Inkasso

Dank dem Aufschwung verbessert sich die Zahlungsmoral in allen Bereichen der Wirtschaft in allen Bereichen der Wirschaft über ihr Vorkrisenniveau. In ihrer traditionellen Früjahrsumfrage melden 83 Prozent der Inkassounternehmen, dass Rechnungen jetzt besser oder genauso gut wie im letzten Herbst bezahlt werden.

Die Zahlungsmoral ist heute so gut wie seit zehn Jahren nicht mehr", so BDIU-Präsident Spitz. Die bessere Liquiditätssituation sorgt zudem für eine weitere Entspannung bei den Unternehmensinsolvenzen. Deren Zahl geht auf voraussichtlich rund 30.000 zurück - nach 31.998 Firmenzusammenbrüchen im Vorjahr (minus sechs Prozent).
 
 Aktuell berichten nur noch 50 Prozent der Inkassounternehmen, dass die Kunden der Baubranche schlecht bezahlen - vor einem Jahr waren das noch 65 Prozent. Noch deutlicher ist dieser Rückgang in der Dienstleistungsbranche: jetzt 44 Prozent, vor einem Jahr noch 64 Prozent Negativmeldungen. Nicht ganz so deutlich ist die Entspannung im Handwerk. 56 Prozent der Inkassounternehmen bemängeln hier die Zahlungsmoral von Auftraggebern (Frühjahr 2010: 64 Prozent). "Zwar werden Handwerksleistungen derzeit wieder verstärkt nachgefragt", so Spitz. "Aber einige Kunden der Betriebe haben weiterhin mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen und verlagern ihre eigenen Schwierigkeiten auf ihre Auftragnehmer. Dieses Phänomen beobachten wir vor allem bei der öffentlichen Hand."
 
Fast alle befragten BDIU-Mitglieder berichten in der Frühjahrsumfrage, dass Behörden aktuell genauso schlecht oder sogar noch schlechter als im vergangenen Herbst bezahlen (Zahlungsmoral unverändert: 86 Prozent; verschlechtert: zwölf Prozent). Laut BDIU ist das auch Ausdruck der schlechten Haushaltslage der Kommunen. Die Inkassounternehmen sind aber überzeugt, dass die Verwaltungen erhebliche Liquiditätszuwächse erzielen könnten, wenn sie ihr eigenes Forderungsmanagement effektiver gestalten.
 
"Kämmerer müssen jetzt alle ihre Einnahmepotenziale konsequent ausnutzen", fordert Spitz daher. Eine konkrete Möglichkeit zur Verbesserung der Einnahmebasis sei die Zusammenarbeit der Verwaltungen mit Inkassounternehmen. "
Das ist rechtlich möglich", betont Spitz. "Und einige Kommunen gehen hier bereits beispielhaft voran." Spitz nennt den Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Dieser will einen Teil seiner privatrechtlichen Forderungen noch in diesem Jahr an Inkassounternehmen verkaufen. Andere Städte und Gemeinden im ganzen Bundesgebiet arbeiten bereits mit Inkassounternehmen zusammen, zum Beispiel die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden.
 
 Die Außenstände der Kommunen summieren sich auf aktuell über 13 Milliarden Euro. "Inkassounternehmen könnten diese Forderungsbestände zum Beispiel auf ihre Werthaltigkeit überprüfen. Auf dieser Grundlage lässt sich entscheiden, welche weiteren Realisierungsbemühungen erfolgversprechend sind", erläutert Spitz. Deutliche Mehreinnahmen seien möglich. Solche Überlegungen in die Tat umzusetzen, sei das Gebot der Stunde.

Quelle: BDIU