Finanzierungsprobleme lassen Unternehmensinsolvenzen weiter steigen

Über die Wirtschaftskrise sind schon im Vorjahr Tausende Unternehmen gestolpert. 2010 verschärfen ihre Nachwehen die Situation noch weiter. Der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU) rechnet in diesem Jahr mit bis zu 36.000 Fällen, fast zehn Prozent mehr Firmeninsolvenzen als noch 2009 (32.687).

Am Mittwoch hatte das Statistische Bundesamt für das erste Quartal 8.230 Unternehmensinsolvenzen gemeldet, was bereits einem Anstieg um 6,7 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum entspricht.

Der BDIU erläutert dazu: "Viele Kunden zögern aktuell das Bezahlen von Rechnungen immer weiter hinaus und gefährden so die Liquidität insbesondere der bereits von der Rezession des letzten Jahres betroffenen Unternehmen. Hinzu kommt, dass viele Firmen Schwierigkeiten haben, am Kapitalmarkt Liquidität zu bekommen, die sie brauchen, um zum Beispiel Betriebsmittel zu finanzieren.“ Daher bleibe die Insolvenzsituation auf absehbare Zeit angespannt.

In ihrer Frühjahrsumfrage hatten jüngst 48 Prozent der befragten Inkassounternehmen im BDIU gemeldet, dass sich das Zahlungsverhalten in Deutschland innerhalb des letzten halben Jahres verschlechtert habe. Gründe, warum Verbraucher Rechnungen nicht bezahlen, seien demnach Überschuldung (90 Prozent der Inkassounternehmen machten eine entsprechende Angabe) und Arbeitslosigkeit (82 Prozent). Bei gewerblichen Schuldnern nannten 77 Prozent der Inkassounternehmen hohe Zahlungsausfälle durch eigene Kunden als Grund für deren schlechte Zahlungsmoral.

69 Prozent berichteten zudem von einem momentanen Liquiditätsengpass gewerblicher Schuldner, 68 Prozent hatten eine aktuell schlechte Auftragslage beobachtet.

Quelle: BDIU