Im August 2021 haben die deutschen Amtsgerichte 1 029 beantragte Firmeninsolvenzen gemeldet. Das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 2,1 % weniger als im August 2020.
Der rückläufige Trend der vergangenen Monate setzte sich somit auch nach Auslaufen vieler Sonderregelungen, wie der ausgesetzten Insolvenzantragspflicht für überschuldete Unternehmen, fort. Im Vergleich zum August 2019, also vor der Corona-Krise, war die Zahl der Firmeninsolvenzen im August 2021 um 36,7 % niedriger.
Wirtschaftszweig | Verfahren | Veränderung gegenüber August 2020 |
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Anzahl | in % | |
Insgesamt | 1 029 | - 2,1 |
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei | 3 | - 57,1 |
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden | - | - |
Verarbeitendes Gewerbe | 64 | - 13,5 |
Energieversorgung | 2 | - 66,7 |
Wasserversorgung; Abwasser und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen | 1 | - 66,7 |
Baugewerbe | 190 | + 9,2 |
Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen | 141 | - 14,5 |
Verkehr und Lagerei | 90 | + 60,7 |
Gastgewerbe | 96 | - 22,0 |
Information und Kommunikation | 31 | - 8,8 |
Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen | 28 | - |
Grundstücks- und Wohnungswesen | 57 | + 83,9 |
Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen | 90 | - 12,6 |
Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen | 110 | - 14,7 |
Erziehung und Unterricht | 11 | + 10,0 |
Gesundheits- und Sozialwesen | 29 | 0,0 |
Kunst, Unterhaltung und Erholung | 16 | - 27,3 |
Sonstige Dienstleistungen | 70 | + 34,6 |
Die meisten Firmeninsolvenzen gab es im August 2021 im Baugewerbe mit 190 Fällen (August 2020: 174; +9,2 %). Im Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen) waren es 141 Verfahren (August 2020: 165; -14,5 %). Im Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (zum Beispiel Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften, Reisebüros und Reiseveranstalter, Wach- und Sicherheitsdienste sowie Detekteien, Reinigung von Gebäuden, Straßen und Verkehrsmitteln, sowie Messe-, Ausstellungs- und Kongressveranstalter) wurden 110 Insolvenzen gemeldet (August 2020: 129, -14,7 %).
INSOLVENZEN IN DEUTSCHLAND | ||||
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Insolvenzverfahren | August 2021 | Januar bis August 2021 | ||
Anzahl | Veränderung gegenüber August 2020 in % | Anzahl | Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % | |
Insgesamt | 8 834 | + 125,9 | 82 952 | + 41,5 |
Unternehmen | 1 029 | - 2,1 | 9 637 | - 15,7 |
Übrige Schuldner | 7 805 | + 173,0 | 73 315 | + 55,4 |
davon | ||||
▪ Verbraucher | 5 779 | + 217,7 | 55 247 | + 63,3 |
▪ nat. Personen (Gesellschafter) | 42 | + 100,0 | 320 | 17.6 |
▪ ehemals selbstständig Tätige | 1 696 | + 121,7 | 15 198 | + 41,2 |
▪ Nachlässe | 288 | + 13,4 | 2 550 | + 10,2 |
Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus beantragten Firmeninsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte im August 2021 auf rund 8,2 Milliarden Euro. Im August 2020 hatten sie noch bei etwa 17,4 Milliarden Euro gelegen.
217,7 % mehr Verbraucherinsolvenzen im August 2021 als im August 2020
Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen hat sich im August 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat mehr als verdreifacht. 5 779 Verbraucherinnen und Verbraucher stellten einen Insolvenzantrag, das war ein Anstieg um 217,7 % gegenüber August 2020. Der starke Anstieg steht im Zusammenhang mit einem Gesetz zur schrittweisen Verkürzung von Restschuldbefreiungsverfahren von sechs auf drei Jahre. Die Neuregelung gilt für ab dem 1. Oktober 2020 beantragte Verbraucherinsolvenzverfahren. Sie ermöglicht den Betroffenen einen schnelleren wirtschaftlichen Neuanfang im Anschluss an ein Insolvenzverfahren. Daher ist davon auszugehen, dass viele überschuldete Privatpersonen ihren Insolvenzantrag zunächst zurückhielten, um von der Neuregelung zu profitieren. Gegenüber August 2019, also vor Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland, stieg die Zahl der Verbraucherinsolvenzen im August 2021 um 10,3 %.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden