Im Mai 2021 haben die deutschen Amtsgerichte 1 116 beantragte Firmeninsolvenzen gemeldet. Das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 25,8 % weniger als im Mai 2020.
Der rückläufige Trend bei der Zahl der Firmeninsolvenzen der vergangenen Monate setzte sich somit fort.
Bis Ende 2020 war die Insolvenzantragspflicht für überschuldete Unternehmen ausgesetzt. Weiterhin ausgesetzt war die Insolvenzantragspflicht bis Ende April 2021 für Unternehmen, bei denen die Auszahlung der seit 1. November 2020 vorgesehenen staatlichen Hilfeleistungen noch ausstand. Für diese Unternehmen wurde die Pflicht zur Beantragung eines Insolvenzverfahrens erst zum 1. Mai 2021 wieder vollumfänglich eingesetzt. In den Zahlen für Mai ist, unter anderem aufgrund der Bearbeitungszeit bei den Gerichten, noch keine Zunahme der Insolvenzen erkennbar. Dies wird sich voraussichtlich erst in späteren Berichtsmonaten zeigen.
Wirtschaftszweig | Verfahren | Veränderung gegenüber Mail 2020 |
---|---|---|
Anzahl | in % | |
Insgesamt | 1 116 | - 25,8 |
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei | 7 | 0,0 |
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden | - | - |
Verarbeitendes Gewerbe | 80 | - 44,8 |
Energieversorgung | 5 | - 50,0 |
Wasserversorgung; Abwasser und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen | 2 | - 66,7 |
Baugewerbe | 180 | - 23,4 |
Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen | 168 | - 32,0 |
Verkehr und Lagerei | 78 | - 35,5 |
Gastgewerbe | 114 | - 30,5 |
Information und Kommunikation | 38 | - 19,1 |
Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen | 24 | - 36,8 |
Grundstücks- und Wohnungswesen | 42 | + 2,4 |
Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen | 117 | - 30,4 |
Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen | 133 | - 2,9 |
Erziehung und Unterricht | 10 | - 47,4 |
Gesundheits- und Sozialwesen | 17 | - 43,3 |
Kunst, Unterhaltung und Erholung | 18 | - 28,0 |
Sonstige Dienstleistungen | 83 | - 29,7 |
Die meisten Firmeninsolvenzen gab es im Mai 2021 im Baugewerbe mit 180 Fällen (Mai 2020: 235, -23,4 %). Im Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen) waren es 168 Verfahren (Mai 2020: 247, -32,0 %). Im Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen wurden 133 Insolvenzen gemeldet (Mai 2020: 137, -2,9 %).
INSOLVENZEN IN DEUTSCHLAND | ||||
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Insolvenzverfahren | Mai 2021 | Januar bis Mai 2021 | ||
Anzahl | Veränderung gegenüber Mai 2020 in % | Anzahl | Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % | |
Insgesamt | 9 527 | + 26,5 | 52 723 | |
Unternehmen | 1 116 | - 25,8 | 6 211 | |
Übrige Schuldner | 8 411 | + 39,5 | 46 512 | |
davon | ||||
▪ Verbraucher | 6 159 | + 42,1 | 35 283 | |
▪ nat. Personen (Gesellschafter) | 47 | + 62,1 | 192 | |
▪ ehemals selbstständig Tätige | 1 838 | + 34,7 | 9 418 | |
▪ Nachlässe | 367 | + 22,7 | 1 619 | |
Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus beantragten Firmeninsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte für Mai 2021 auf rund 7,0 Milliarden Euro. Im Mai 2020 hatten sie bei knapp 3,1 Milliarden Euro gelegen. Dieser Anstieg der Forderungen bei gleichzeitigem Rückgang der Zahl der Firmeninsolvenzen ist darauf zurückzuführen, dass im Mai 2021 mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen Insolvenz beantragt hatten als im Mai 2020.
42,1 % mehr Verbraucherinsolvenzen im Mai 2021 als im Mai 2020
Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen ist im Mai 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat erneut deutlich angestiegen. 6 159 Verbraucherinnen und Verbraucher stellten einen Insolvenzantrag, das waren 42,1 % mehr als Mai 2020. Der starke Anstieg steht im Zusammenhang mit einem Gesetz zur schrittweisen Verkürzung von Restschuldbefreiungsverfahren von sechs auf drei Jahre. Die Neuregelung gilt für ab dem 1. Oktober 2020 beantragte Verbraucherinsolvenzverfahren. Sie ermöglicht den Betroffenen einen schnelleren wirtschaftlichen Neuanfang im Anschluss an ein Insolvenzverfahren. Daher ist davon auszugehen, dass viele überschuldete Privatpersonen ihren Insolvenzantrag zunächst zurückhielten, um von der Neuregelung zu profitieren.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden