Prognosen für die Konjunktur verschlechtern sich

Die anhaltende Krise an den internationalen Finanzmärkten macht der deutschen Wirtschaft immer mehr zu schaffen. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) hat seine Prognose zum Wirtschaftwachstum weiter reduziert.         
 
Der ehemals heitere deutsche Konjunkturhimmel trübt sich immer stärker ein. Das Wirtschaftswachstum in Deutschland geht zurück und wird im Jahresdurchschnitt nach einer neuesten Prognose des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung im Jahr 2008 nur noch etwa 1,3 Prozent betragen. Damit hat das Institut seine Prognose von 1,5 Prozent um 0,2 Prozentpunkte gesenkt. Für 2009 erwarten die Konjunkturforscher dann einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,5 Prozent.
 
Die Inflation bleibt in diesem Jahr hingegen unverändert hoch und wird der IMK-Konjunkturprognose zufolge im Jahresdurchschnitt 2,3 Prozent betragen. 2009 wird sie auf 1,6 Prozent zurückgehen und damit unter das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank sinken. Verglichen mit 2007 wird die Arbeitslosenquote im Jahresmittel demnach um einen Prozentpunkt auf siebeneinhalb Prozent zurückgehen, jedoch 20009 auf diesem Niveau stagnieren, und der Beschäftigungszuwachs im kommenden Jahr sogar in einen geringen Rückgang umschlagen.
 
Als wesentliche Ursachen für deutliche Konjunkturabschwächung nennt das IMK die internationale Finanzkrise, eine leichte Rezession in den USA, die Stärke des Euro und die Entwicklung der Rohstoffpreise. "Die Turbulenzen auf den Finanzmärkten und die starke Aufwertung des Euro fordern allmählich ihren Tribut", sagt Prof. Dr. Gustav A. Horn, der Wissenschaftliche Direktor des IMK. Entgegen den Erwartungen vieler Experten werde der Konsum nach Einschätzung von Horn die deutsche Konjunktur nur wenig stützen können. Auch wenn sich die Reallöhne in diesem Jahr etwas stärker als in den Vorjahren entwickelten, sei die Tendenz Horn zufolge weiterhin zu schwach für signifikante Impulse, insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich der Arbeitsplatzaufbau in Deutschland gleichzeitig verlangsame.
 
Nachdem der Investitionszyklus seinen Höhepunkt ohnehin schon überschritten habe, diese durch die im Zuge der Finanzkrise restriktivere Kreditmittelvergabe zusätzlich belastet werde und viele Betriebe 2007 Anschaffungen vorgezogen hätten, erwarten die Wirtschaftsforscher auch bei den Investitionen nur eine verhaltene Ausweitung. Eine ähnliche Entwicklung sehen die Experten auch bei den Exporten, die dem IMK zufolge angesichts verschlechterter weltwirtschaftlicher Rahmenbedingungen weniger schwungvoll zunehmen werden als in den letzten Jahren. Für 2008 rechnet das IMK mit einem Anstieg der Exporte um gut sechs Prozent, bevor sich dieser dann 2009 auf knapp fünfeinhalb Prozent absenkt.
 
Quelle: Hans-Böckler-Stiftung