Verhaltener Start von SEPA im Euro-Zahlraum

Die seit Anfang 2008 allen Bankkunden im Euro-Zahlungsverkehrsraum zur Verfügung stehende SEPA-Überweisung wird von den Kunden bislang nur wenig genutzt.

Das gab die genossenschaftliche WGZ BANK in einer Pressemitteilung bekannt. Demnach erhielten die WGZ BANK und ihre Eigentümer, die Volksbanken und Raiffeisenbanken NRW, im ersten Halbjahr 2009 rund 457.000 SEPA-Überweisungen in Höhe von rund 2,0 Milliarden Euro von ihren Kunden.

Die Zahl der Überweisungen sei somit gegenüber dem zweiten Halbjahr 2008 um 7,0 Prozent gewachsen. Im ersten Halbjahr 2009 stamme damit fast jede Sechste bei der Bundesbank eingereichte SEPA-Überweisung von der WGZ BANK. Von den insgesamt täglich rund vier Millionen über die WGZ BANK eingereichten Transaktionen entfiehlen allerdings erst 0,08 Prozent auf SEPA-Überweisungen.

Ende kostenintensiver Doppelarbeiten erforderlich

So positiv der SEPA-Start im genossenschaftlichen Bankensektor auch sein mag, lässt das Gesamtergebnis in Deutschland doch insgesamt zu wünschen übrig. Helmut Sandkaulen, Bereichsleiter Zahlungsverkehr der WGZ BANK: "Um die kostspielige Unterhaltung parallel arbeitender Systeme zu beenden, sollte die europäische Kommission ein Ende der nationalen Zahlungsverkehrssysteme bis Ende 2014 vorschreiben." Nur so könne die Vision eines einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrsraums Realität werden. "Die Politik hat die Banken aufgefordert, europaweite Standards und Verfahren zu schaffen. Das neue europäische Verfahren wird aber insbesondere von den öffentlichen Unternehmen kaum genutzt", sagt Sandkaulen. So steuert die öffentliche Hand bisher erst einen verschwindend geringen Anteil von unter 1 Prozent der SEPA-Zahlungen bei, obgleich der öffentliche Sektor mehr als ein Viertel aller Zahlungsvorgänge einliefert. Sandkaulen: "Wir erwarten, dass insbesondere die öffentliche Hand als größter Zahlungsverkehrsteilnehmer zügig auf SEPA umstellt. Es ist inkonsequent, dass viele Politiker die kostenintensive Einführung von SEPA propagiert und von den Banken eingefordert haben, aber die von ihnen kontrollieren Behörden und Unternehmen nun nicht entsprechend agieren."

Was ist SEPA?

Derzeit gilt SEPA für Kartenzahlungen und Überweisungen. Mit diesen Instrumenten können sowohl nationale als auch europaweite Zahlungen nun genauso einfach, schnell und sicher wie im Inland gewohnt durchgeführt werden. Vorteile ergeben sich vor allem für Unternehmen, die Tochtergesellschaften im Ausland haben oder ihre Produkte europaweit vertreiben, sowie für Privatpersonen mit innereuropäischen Zahlungen: Der europaweite Zahlungsverkehr kann nun perspektivisch über ein einziges Konto gesteuert werden. Für die neuen Euro-Überweisungen benötigt der Zahlungspflichtige die Internationale Bankkontonummer (IBAN) des Empfängers und den Bank-Identifizierungs-Code (BIC) des begünstigten Kreditinstituts. Die Daten erhalten die Firmenkunden vom Empfänger. Alternativ können sie diese auch mit Hilfe eines Berechnungsprogramms selbst ermitteln, das ihnen die Volks- und Raiffeisenbanken zur Verfügung stellen können. Im Herbst 2009 stehen den Kunden dann auch europaweite Lastschriftverfahren zur Verfügung. Bisher gab es – mit Ausnahme bilateraler Verfahren - kein einheitliches Lastschriftverfahren, das grenzüberschreitend in Europa eingesetzt werden konnte. Die neuen Lastschriftverfahren ermöglichen somit erstmals den europaweiten Einzug von Lastschriften unter vereinheitlichten Usancen und rechtlichen Rahmenbedingungen.

Quelle: WGZ Bank Pressemitteilung