Pleitewelle erfasst die Schweiz

Die Schweiz wird von einer Pleitewelle überrollt. Seit September nehmen Betreibungen, Privat- und Firmenkonkurse "sprunghaft zu", berichten Sonntagsmedien. Über 4000 Firmenkonkurse erwarten Wirtschaftsexperten für dieses Jahr. Zudem habe sich die Zahlungsmoral der Unternehmen drastisch verschlechtert.
 

Die Wirtschaftskrise führe zu leeren Kassen bei vielen Schweizer Unternehmen, berichtet der "Sonntag". Seit September steige die Zahl der Firmenkonkurse stark an.
 
Lage hat sich dramatisch verschlimmert
 
Das sei umso überraschender, als die Pleiten im ersten Halbjahr noch auf den tiefsten Wert seit dem Jahr 2000 gefallen waren.
 
"In den letzten Monaten hat sich die Lage dramatisch verschlimmert", sagt Bernhard Grisiger von der Wirtschaftsauskunftei Dun & Bradstreet gegenüber der Zeitung. Vor allem Handwerker, Baufirmen, Einzelhändler und Druckereien litten unter sinkenden Erträgen und Liquiditätsengpässen.
 
Zahlungsverzug deutlich angestiegen 
 
Fürs laufende Jahr erwarte Grisiger 4050 Firmenkonkurse, eine Zunahme von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Verschlechtert habe sich gleichzeitig die Zahlungsmoral der Unternehmen. Noch vor einem Jahr zahlten sie ihre Rechnungen nach durchschnittlich 11,6 Tagen. In diesem Herbst erreichte der Zahlungsverzug "einen neuen Höchstwert von 16,1 Tagen".
 
Eine Trendwende gebe es auch bei Privathaushalten. Seit August flattern ihnen mehr Betreibungen ins Haus, seit Oktober nehmen die Privatkonkurse zu – "auf den höchsten Stand seit drei Jahren", so das Blatt weiter.
 
Volkswirtschaftlicher Schaden erreicht Rekordwert 
 
Und das könnte erst der Anfang sein: "Wenn die Rezession tatsächlich eintritt, wird die Verschuldung dramatisch zunehmen", warnt Bernhard Grisiger. Das werde eine deutliche Zunahme der Firmen- und der Privatkonkurse zur Folge haben.
 
Grisiger befürchtet, der volkswirtschaftliche Schaden wegen nicht bezahlter Rechnungen werde im nächsten Jahr auf den Rekordwert von 15 Milliarden Franken klettern.
 
Quelle: sf.tv